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Lesezeit: Ca. 6 Minuten

Wussten Sie,

dass das Körperwasser 79% unserer Muskeln, 73% unseres Gehirns und sogar 31% unserer Knochen ausmacht? Insgesamt kann unser Gesamtkörpergewicht aus 45-65% Wasser bestehen.

Wenn wir auf unseren Gesundheitszustand und unsere Körperzusammensetzung achten, liegt das Hauptaugenmerk meist auf dem Körperfettanteil und der Muskelmasse, welche eine bedeutende Rolle einnehmen. Allerdings sollte auch das Körperwasser nicht unberücksichtigt bleiben.

Abb. 1: Transportmittel, Baustoff und Temperaturregler – unser Körperwasser spielt eine bedeutende Rolle

 

Das Körperwasser bezeichnet das in den Körperflüssigkeiten enthaltene Wasser. Es befindet sich in unserem Blut und Muskelgewebe, in den Organen, Knochen und Zellen.

 

Welche Rolle spielt das Körperwasser für die Gesundheitserhaltung?

Das Wasser ist ein wichtiger Bestandteil unseres Körpers, denn es dient als Lösungsmittel, Baustoff, Temperaturregler und Transportmittel. Unser Körperwasser ist für den Transport zahlreicher Substanzen in den Flüssigkeitskompartimenten verantwortlich, unter anderem für die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen. [1]

Wichtig!

Unser Körperwasser setzt sich aus dem extrazellulären Wasser (EZW) und dem intrazellulären Wasser (IZW) zusammen.

 

Das extrazelluläre Wasser (EZW)

Das extrazelluläre Wasser beschreibt das Wasser, welches sich außerhalb der Zellen befindet. Es macht etwa 1/3 der Körperflüssigkeiten aus und ist für den Transport zahlreicher Substanzen verantwortlich. Dadurch versorgt das EZW unsere Zellen mit Nährstoffen und entfernt die schädlichen Abfallstoffe, welche bei Stoffwechselprozessen anfallen.

 

Das intrazelluläre Wasser (IZW)

Das intrazelluläre Wasser beschreibt das Wasser, welches sich innerhalb der Zellen befindet und macht die anderen 2/3 des Körperwassers aus. Im IZW finden wichtige zelluläre Prozesse statt. Im Wesentlichen setzt es dort an, wo das EZW aufgehört hat, indem es den Transportweg der Nährstoffe innerhalb der Zellen fortsetzt.

Abb. 2: Das IZW befindet sich innerhalb der Zellen – das EZW außerhalb der Zellen

 

Ein ausgeglichenes Körperwasserverhältnis ist entscheidend

Wenn es um unsere langfristige Gesundheit geht, ist es entscheidend, ein ausgeglichenes Körperwasserverhältnis anzustreben. Unser extrazelluläres und intrazelluläres Wasser sollte somit im idealen Verhältnis zueinander stehen.

Ein gesundes Körperwasserverhältnis liegt in etwa bei 3:2. Gerät das Körperwasser aus dem Gleichgewicht, kann dies ein Signal für Veränderungen unseres Gesundheitszustandes sein. [2] Ob diese Veränderungen positiv oder negativ sind, hängt davon ab, welche Art von Wasser aus dem Gleichgewicht gerät.

 

Erhöhtes IZW

Etwas mehr intrazelluläres Wasser als normal zu haben, ist nicht zwingend etwas Schlechtes. Es kann sogar auf positive Veränderungen unserer Körperzusammensetzung zurückzuführen sein.

Warum?

Eine Zunahme der Muskelmasse geht mit einer erhöhten Anzahl und Größe der Muskelzellen einher. Größere Muskelzellen sind in der Lage, mehr IZW aufzunehmen und benötigen darüber hinaus auch mehr IZW, um ihre Zellfunktionen zu bewerkstelligen. Insbesondere Krafttraining kann zu einer Zunahme des intrazellulären Wassers führen.

Abb. 3: Krafttraining führt zu einem Anstieg des intrazellulären Wassers

Ein erhöhtes IZW als Folge von körperlicher Aktivität deutet somit auf eine hohe Muskelmasse hin, welche positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat:

  1. Erhöhter Energieverbrauch
  2. Mehr Muskelkraft
  3. Stärkeres Immunsystem

 

Erhöhtes EZW

Wenn das EZW im Verhältnis zum IZW ansteigt, sollten wir darauf besonders achtgeben. Ein erhöhtes EZW deutet auf Wassereinlagerungen hin und diese können ein gesundheitliches Risiko mit sich bringen.

Bei manchen Personen treten Wassereinlagerungen nur im Sommer oder am Ende eines langen Tages auf. In diesem Fall sind die Schwellungen in der Regel unbedenklich und bilden sich nach einer Weile von selbst wieder zurück. Wassereinlagerungen sind allerdings nicht immer harmlos, besonders wenn sie sehr plötzlich oder nur auf einer Körperseite auftreten sowie über einen längeren Zeitraum andauern.

Abb. 4: Ein erhöhtes extrazelluläres Wasser kann auf zahlreiche Gesundheitsrisiken hinweisen

Die Entstehung von Wassereinlagerungen kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein wie:

  1. Einen gestörten Lymphabfluss
  2. Durchblutungsstörungen in den Beinen
  3. Herz- oder Nierenschwächen
  4. Kardiovaskuläre Erkrankungen
  5. Übergewicht und Adipositas
  6. Infektionskrankheiten
  7. Krebserkrankungen
  8. Entzündungen
  9. Eiweißmangel
  10. Medikamenteneinnahme [3]

Wichtig!

Ist das Körperwasserverhältnis über einen längeren Zeitraum erhöht, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, um weitere gesundheitliche Risiken abzuklären.

Abb. 5: Ein zu hohes EZW-Verhältnis – der Indikator zahlreicher Gesundheitsrisiken

 

Wie kann das Körperwasserverhältnis ermittelt werden?

Hierzu gibt es zwei wesentliche Messmethoden: die Verdünnungsmethode und die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA).

 

Verdünnungsmethode

Die Verdünnungsmethode stellt den Goldstandard zur Bestimmung des Gesamtkörperwassers dar. Diese Messung muss in einem Krankenhaus unter Anleitung eines ausgebildeten Arztes durchgeführt werden

 

Bei der Verdünnungsmethode wird dem Körper eine bestimmte Dosis schweres Wasser (Deuteriumoxid) injiziert und anschießend anhand einer Blutprobe der Gesamtkörperwassergehalt ermittelt. Da das Wasser mehrere Stunden benötigt, um sich im gesamten Körper zu verteilen und zu setzen, ist dieses Verfahren sehr zeitintensiv.

 

Bioelektrische Impedanzanalyse

Die zweite, wesentlich leichter zugängliche Methode zur Bestimmung des Körperwassergehalts ist die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA). Dieses Verfahren wird sowohl in Arztpraxen und physiotherapeutischen Einrichtungen als auch in Fitness- und Gesundheitsstudios eingesetzt.

Abb. 6: Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) zur Bestimmung des Körperwassers

 

Bei der bioelektrischen Impedanzanalyse wird ein schwacher Strom durch den Körper geschickt, wobei die elektrischen Widerstände (Impedanzen) des Körpers gemessen werden. Anhand dieser Werte kann der Körperwasseranteil bestimmt werden. Hochentwickelte BIA-Geräte sind in der Lage, den Unterschied zwischen intra- und extrazellulärem Wasser zu erfassen, woraus sich das EZW-Verhältnis ergibt.

 

Fazit

Die Aufrechterhaltung eines ausgeglichenen Körperwasserverhältnisses von 3:2 (IZW:EZW) ist für unsere langfristige Gesundheit optimal. Besonders wichtig ist es, ein zu hohes extrazelluläres Wasser zu vermeiden.

Wenn wir feststellen, dass unser Körperwasserverhältnis aus dem Gleichgewicht gerät, gibt es mehrere Dinge, die wir tun können:

  1. Eine gesunde Ernährung beibehalten.
  2. Darauf achten, ausreichend zu trinken.
  3. Regelmäßige Bewegung in den Alltag einbauen.

Abb. 7: Individuelle Gesundheitsberatung und Trainingsplanung nach der Körperwasseranalyse

Der erste Schritt ist nun, herauszufinden wie Ihr Körperwasserverhältnis zurzeit aussieht, damit Sie mit der Planung für ein gesünderes Leben beginnen können.

 

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Literaturverweise

1

Calder, P. C., Carr, A. C., Gombart, A. F. & Eggersdorfer, M. (2020). Optimal Nutritional Status for a Well-Functioning Immune System is an Important Factor to Protect Against Viral Infections. Preprints, 2020030199. 

2

Köhnke, K. (2011). Der Wasserhaushalt und die ernährungsphysiologische Bedeutung von Wasser und Getränken. Ernährungsumschau 1, 88-95.

Leach, R. M., Brotherton, A., Stroud, M., Richard Thompso, R. (2013). Nutrition and fluid balance must be taken seriously. BMJ 346.

Pober, J. S., & Sessa, W. C. (2014). Inflammation and the blood microvascular system. Cold Spring Harbor perspectives in biology, 7 (1).

3

Schrier, R. W. (2007). Decreased Effective Blood Volume in Edematous Disorders: What Does This Mean? J Am Soc Nephrol 18, 2028–2031.